Sonntag, 4. Januar 2009

From the Cellar to the Attic

Den ersten Tag des neuen Jahres begannen wir nach dem Aufstehen mit dem Frühstück im Gasthaus Taube. Danach begaben wir uns an den Bahnhof in Urnäsch und reisten mit dem Zug zuerst nach Herisau und von dort weiter nach St. Margrethen, wo wir direkt Anschluss nach Bregenz gehabt hätten. Da aber unser Generalabonnement für die Strecke in Österreich nicht gültig ist und wir uns deshalb noch um ein Billet kümmern mussten, verpassten wir diesen leider. Nach Konsultation des Fahrplanes stellten wir fest, dass der nächste Zug nach Bregenz erst zwei Stunden später gefahren wäre, weshalb wir uns nach alternativen Reisewegen umzusehen begannen. Auf einem Ortsplan sahen wir, dass auf der anderen Seite des Rheins ein Bus Richtung Bregenz fährt und so machten wir uns zu Fuss mit unserem Rollkoffer auf gen Österreich. Zuerst marschierten wir durch den Schneematsch vorbei an einer Industriezone und dem Zollfreilager, passierten den Schweizer Zollposten, überquerten die Autobahn und den Rhein und erreichten nach dem österreichischen Zollgebäude die Gemeinde Höchst. Als wir bei der Bushaltestelle ankamen, fuhr der Landbus ebenfalls gerade hin und wir konnten so bequem nach Bregenz weiterreisen.

Nach Ankunft am Bahnhof in Bregenz spazierten wir zur Seebühne, bummelten ein bisschen dem Bodensee entlang und assen zum Zmittag in der Pizzeria Isola
Bella eine feine Pizza. Frisch gestärkt begaben wir uns zum eigentlichen Grund unseres Ausfluges in die Vorarlberger Hauptstadt: die Ausstellung From the Cellar to the Attic⎮From the Feet to the Brain von Jan Fabre im Kunsthaus Bregenz (KUB). Bereits das vom Schweizer Archiktekten Peter Zumthor entworfene Museumsgebäude ist von aussen mit seiner Haut aus Milchglaspanelen eine Attraktion und zeigt sich von innen als geräumiger, schlichter und funktioneller Ausstellungsraum auf fünf Etagen. Der flämische Künstler Jan Fabre bespielt diese Struktur mit verschiedenen Exponaten, die er zu einem dem menschlichen Körper nachempfundenen Ganzen vereint. Er beginnt im Untergeschoss bei den Füssen und arbeitet sich über das Geschlecht, den Bauch und das Herz zum Hirn im dritten Obergeschoss hoch. Jeder dieser Räume beinhaltet provokative Elemente wie menschliche Gehirne und Organe, eine Nachbildung des Künstlers als jungen Mann mit Dauererrektion auf einem Feld von Grabsteinen, die Darstellung eines toten, gefolterten Kongolesen auf einem Stück Decke des belgischen Königlichen Palastes oder menschliche Knochen. Überzeugend wirkt für mich der konzeptionelle Aufbau von unten nach oben, sowie die Anregung zum Nachdenken durch die Provokation. Nach diesem Ausstellungsbesuch fuhren wir von Bregenz via St. Margrethen und St. Gallen zurück nach Biel.

Bregenz

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