Sonntag, 30. Oktober 2016

Auf einsamen Pfaden durch Södermanland - Teil 3

Am Samstag trennten sich unsere Wege wieder. Während Sabine mit der Vespa die Heimreise Richtung Süden unter die Räder nahm, deckte ich mich nochmals mit ein paar Lebensmitteln ein und fuhr mit dem Zug ebenfalls südwärts bis Nynäsgård. Nach dem Aussteigen marschierte ich zuerst ein Stück durch besiedeltes Gebiet, bis ich bald wieder den markierten Sörmlandsleden erreichte. Bei tollem Wanderwetter bewegte ich mich nun durch Wälder, über Felder und teilweise entlang von Strassen. Einmal gab es einen Abstecher zu der auf der Karte eingezeichneten "Grotta", die schlussendlich jedoch nicht viel mehr als eine kleine Lücke zwischen zwei Felsen war. Gegen Abend erreichte ich den See Muskan, wanderte noch ein schönes Stück dem Ufer entlang und kam rechtzeitig vor dem Eindunkeln bei der Schutzhütte an. Bereits in der Nacht fielen einige Regentropfen und am morgen herrschte immer noch feuchtes Wetter. Nach Wasserfiltern, Frühstück und packen ging es wieder los für die nächste Etappe. Bei der Mittagspause an einem weiteren See musste ich abrupt von einer Bank am Ufer unter einen Baum zügeln, um vor dem nun einsetzenden Regen geschützt zu sein. Am Nachmittag führte mich der Weg vorwiegend durch Wald und über felsigen Untergrund bis zum Windschutz am Transjön. Hier hatten sich bereits drei junge Studenten aus Frankreich eingerichtet. Freundlicherweise bekam ich auch einen Viertel der Hütte, um die Nacht im Trockenen zu verbringen. Am Montagmorgen schaute das Wetter glücklicherweise wieder viel freundlicher aus und man konnte mit einem trockenen Tag rechnen. Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich von den Franzosen und unsere Wege führten jeweils in die entgegengesetzte Richtung. Die nächsten Kilometer führten mich durch eine wunderschöne Birken-Schilf-Landschaft. Am Nachmittag erreichte ich den Tornberget, seines Zeichens mit 111 m. ü. M. der höchste Punkt der Region. Ab hier ging es wieder leicht runter und etwas später erreichte ich den Pfad, den ich vor einigen Tagen bereits begangen hatte. Diesem weiter folgend kam ich zu der schon einmal genutzten Hütte am See Trehörningen. Dieses Mal herrschte sonniges Wetter und ich konnte eine bezaubernde Abendstimmung mit rot gefärbtem Himmel und der Geräuschekulisse der Vogelwelt geniessen. Am kommenden Morgen startete ich relativ früh, da mich eine lange Etappe erwartete. Am Vormittag absolvierte ich den gleichen Weg, den ich bei Regen schon mit Sabine gegangen war bis nach Handen. Ab dort marschierte ich zuerst durch Wohngebiet, später dann wieder über Felsen und durch Wälder. Am späteren Nachmittag erreichte ich den Eingang zum Tyresta Nationalpark und konnte die nächsten Kilometer bis zur Schutzhütte durch beeindruckende, unberührte Natur wandern. Nach Ankunft bei der Hütte, die bereits besetzt war, stellte ich mein Zelt an einem noch freien Platz innerhalb der erlaubten Campingzone auf und verräumte mich nach diesem langen Wandertag schon recht bald in meinen Schlafsack. Den nächsten Tag, unterdessen war Mittwoch, begann ich erneut mit Schritten durch die herrliche Landschaft des Nationalparks. Nachdem ich die Parkgrenze hinter mir liess, an einem See mein Mittagessen eingenommen hatte und noch etwas weiter marschierte, gelangte ich zur Freizeitanlage Alby. Ab hier ging es teilweise über Feldwege und auch bereits vermehrt durch Siedlungsgebiet. Gegen Abend erreichte ich den See Sandasjön und schlug dort mein Zelt für die letzte Nacht draussen auf. Am Donnerstagmorgen startete ich nun also auf meine letzten Kilometer auf dem Sörmlandsleden. Hier merkte man bereits deutlich die Nähe zur Stadt. Nachdem es zuerst noch etwas durch Wald ging, führte der Weg bald entlang eines Golfplatzes und ich begegnete auch viel mehr Leuten als in den vergangenen Tagen draussen in der Wildnis. Am frühen Nachmittag erreichte ich die U-Bahn-Station Björkhagen, wo mein Sörmlandsleden-Trip endete. Ab hier fuhr ich ins Stadtzentrum und verbrachte einige Zeit mit der Suche nach einer Unterkunft für die nächsten beiden Nächte, bis ich im Hotel Gamla Stan ein Zimmer fand. Den Abend liess ich anschliessend mit dem Verspeisen von Köttbullar im Café Kronen ausklingen. Der Freitag stand dann ganz im Zeichen von Sightseeing bei sonnigem Wetter. Zuerst liess ich mich auf der Bootstour "Under the Bridges of Stockholm" während rund zwei Stunden zwischen den Inseln hindurch chauffieren und erhielt so eine etwas andere Sicht der Stadt vom Wasser aus. Am Nachmittag entschied ich mich für den Besuch des Vasa Museums, wo ich einen eindrücklichen Einblick in die Geschichte des legendären Schiffes und die Zeit seiner Entstehung erhielt. Am nächsten Morgen hiess es bereits recht früh aufstehen, mit der U-Bahn und dem Flygbussarna zum Flughafen Arlanda zu fahren und von dort zurück nach Genève zu fliegen. Damit kamen diese tollen und erlebnisreichen Sommerferien nach mehr als 400 Kilometern zu Fuss zu einem Ende und die Vorfreude auf weitere Wandererlebnisse ist bereits riesig.
Sörmlandsleden 2016 - Teil 3

Sonntag, 23. Oktober 2016

Auf einsamen Pfaden durch Södermanland - Teil 2

Nach einer gemütlichen Nacht stand ich am Donnerstagmorgen langsam auf, nutzte die Gelegenheit zum Waschen der Kleider und gönnte mir ein Frühstück mit Blick aufs Meer. Nach einem kurzen Regen-Intermezzo mietete ich mir ein Fahrrad und pedalte nach Trosa, wo ich den Nachmittag gemütlich mit einem Bummel durchs Städtchen verbrachte. Gegen Abend kam endlich der langersehnte Anruf von Sabine, dass sie nach ihrer Odyssee von England her mit der Vespa bald in Südschweden eintreffen werde. Kurz darauf war es soweit und wir konnten das Zusammentreffen mit einem feinen Essen in Antons Krog feiern. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück, packten wir unser ganzes Material zusammen und machten uns auf den Weg. Nachdem Sabine die Vespa freundlicherweise bei einem Hotel abstellen konnte und wir uns mit einem leckeren Mittagessen im Restaurant Ågården gestärkt hatten, nahmen wir die nächsten Kilometer gemeinsam unter die Füsse. Der Sörmlandsleden führte uns über Strassen, Feld- und Waldwege und über Fels bis zum Windschutz Sandvik. Auch am kommenden Tag marschierten wir durch Wald und entlang des Meeres bis wir Tullgarns Slott erreichten und dort im Wirtshaus das ausgezeichnete Mittagsbüffet genossen, sowie das Leitungswasser zum Auffüllen unserer Wasserreserven nutzten. Am Nachmittag wanderten wir weiter bis wir über eine Brücke die Insel Mörkö erreichten. Da hier sehr viele Privatgrundstücke sind, fanden wir auf Anhieb keinen schönen Platz zum Übernachten. Nach einem kurzen Gespräch mit einem Einheimischen nahm uns dieser mit seinem Volvo ein paar Kilometer mit und zeigte uns einen tollen Platz für unsere Nachtruhe. Nachdem wir unser Lager eingerichtet und das Nachtessen verspeist hatten, versuchten wir trotz der Mückenplage und Geräuschen von Wildtieren in der Nähe ein wenig zu schlafen - was glücklicherweise irgendwann dann auch gelang. Am nächsten Morgen - unterdessen war Sonntag - nahmen wir unser Frühstück ein, packten zusammen und marschierten los. Bald schon fielen die ersten Regentropfen, so dass wir uns entschieden noch ein paar Minuten unter den Bäumen zu warten. Als der Regen ein wenig nachliess, gingen wir weiter entlang von Feldwegen und Strassen, vorbei an der Mörkö Kyrka bis wir bald wieder den markierten Sörmlandsleden erreichten. Das Wetter wurde im Verlaufe des Nachmittags immer besser und der Pfad führte uns durch schönen Wald mit teilweise felsigem Untergrund, aber zeitweise auch über offene Felder. Diesen Tag beendeten wir beim Campingplatz Skansholmen, wo wir uns ein kleines Häuschen mieteten und den Abend in Gesellschaft von Wildgänsen bei einem gemütlichen Abendessen ausklingen liessen. Am folgenden Tag nahmen wir als Erstes die Fähre hinüber aufs Festland und marschierten ab dort erneut durch faszinierende Wälder und über Kuhweiden entlang des Meeres. Gegen Abend erreichten wir die Windschutzhütte am Stora Träsket, wo bereits zwei junge Damen aus Deutschland ihr Lager aufgeschlagen hatten. Trotzdem konnten wir uns in der Hütte und daneben mit unserem Zelt ebenfalls an diesem Platz niederlassen. Der kommende Tag brachte uns wiederum tolle Wanderbedingungen in einer wunderbaren Natur und führte uns zum Erholungsgebiet Lida. In der Freizeitanlage gab es neben Seilpark, Minigolfbahn, Wasserskischanze und tollem Strand auch eine unglaubliche Anzahl an frei herumhoppelnden Hasen und wir konnten dort aus mehreren Hütten eine für uns passende auswählen. So dass wir die Nacht rundum geschützt in einer Art Holzpyramide verbringen konnten - trotzdem hatten wir Besuch von einer Maus, die von unseren Vorräten etwas abbekommen wollte. Am folgenden Morgen frühstückten wir im Restaurant der Freizeiteinrichtung und machten uns anschliessend auf den Weg. Auch an diesem Tag vor allem durch Wald und über Felder. Unser Mittagessen verspeisten wir bei einem Windschutz in Gesellschaft von Salomon, einem jungen Mann aus Israel auf Entdeckungsreise durch Nordeuropa. Am Nachmittag wanderten wir unter regnerischen Bedingungen weiter bis wir den schönen See Trehörningen erreichten und uns dort in der Windschutzhütte einrichten konnten. Da der Regen glücklicherweise bald aufhörte, konnten wir uns sogar noch ein erfrischendes Bad gönnen, die Kleider trocknen lassen und den Abend geniessen. Nach dem Frühstück am Donnerstag morgen nahmen wir die nächsten Kilometer bei feuchtem Wetter in Angriff. Leider wurde dieses immer schlechter, so dass wir zwischendurch unter Bäumen und später unter einem Dach beim Kinderspielplatz der Siedlung Riddartorp eine Pause im Trockenen einlegten. Dabei fällten wir auch den Entscheid noch bis Handen zu wandern und von dort per Zug ins Zentrum von Stockholm zu fahren. Nach Ankunft in Stockholm fuhr Sabine mit dem Bus zurück nach Trosa, um dort die Vespa wieder abzuholen, während ich mich um den Bezug unserer Airbnb-Unterkunft kümmerte. Den folgenden Tag begannen wir mit dem Waschen unserer Kleider in einer Laundry und einem kleinen Shoppingbummel durch skandinavische Möbelläden, die nicht alle blau-gelb sind ;-). Anschliessend besuchten wir das coole Fotographiemuseum Fotografiska und bestaunten dort während mehrerer Stunden die beeindruckenden Bilder der verschiedenen Ausstellungen, bevor wir noch ein wenig durch die Altstadt spazierten. Schlussendlich legten wir auch an diesem "Ruhetag" rund 14 Kilometer zurück.
Sörmlandsleden 2016 - Teil 2

Sonntag, 16. Oktober 2016

Auf einsamen Pfaden durch Södermanland - Teil 1

Bereits sind mehr als zwei Monate vergangen, seit ich in meine diesjährigen Sommerferien startete. Am ersten Freitag des Monats August fuhr ich mit meinem gut gepackten Rucksack per Zug zum Aéroport International de Genève. Dort bestieg ich ein Swiss-Flugzeug, das mich zuerst nach Zürich brachte, von wo es ebenfalls mit Swiss weiter nach Stockholm Arlanda ging. Nach der Fahrt mit dem Flygbussarna zum Hauptbahnhof und einem kurzen Fussmarsch erreichte ich meine Airbnb-Unterkunft für diese Nacht. Zum Abschluss dieses Anreisetages konnte ich in der Umgebung im Restaurant Salt ein feines Nachtessen geniessen und legte mich anschliessend schlafen, um die nächsten Tage fit in Angriff zu nehmen. Nach dem Aufwachen durch herrlichen Sonnenschein am Samstag, verabschiedete ich mich von den sympathischen Hosts und gönnte mir ein Frühstück bei Wayne's Coffee. Anschliessend deckte ich mich in einem ICA-Laden mit Esswaren und bei Naturkompaniet mit Gas ein, bevor ich gegen Mittag mit dem Zug nach Nyköping fuhr. Hier marschierte ich los und fand nach einigen hundert Metern problemlos den gut markierten Sörmlandsleden. Nach rund zehn Kilometern durch Wald und Naherholungsgebiet erreichte ich die Windschutzhütte am Hovrasjön, wo ich den ersten Wandertag beendete. Mit einem wunderbaren Ausblick auf den See mit Nebelschwaden durfte ich am nächsten Morgen aufwachen. An diesem Tag wanderte ich über Felder und durch Wald, genoss ein feines Mittagessen im Café Åstugan, folgte manchmal einer Strasse entlang und zwischendurch ging es etwas auf und ab bis ich die nächste Hütte am Masugnssjön erreichte. Am Montag war es bewölkt und ein bisschen kühler. Der Weg führte über Waldwege, durch einen Tunnel unter der Autobahn und über Feldwege bis Tystberga. Danach ging es teilweise über Felsen, immer leicht auf und ab und durch schöne Wälder. Nach dem Mittagessen begann es leicht zu regnen, so dass ich mich und den Rucksack regendicht einpackte und bei Bälinge im Schutz von Bäumen eine Pause einlegte. Nach einigen weiteren, anstrengenden Kilometern, zum Glück wieder ohne Regen, erreichte ich den See Björken. Obwohl bereits jemand in der Hütte war, konnte ich mich ebenfalls dort für die Nacht niederlassen. Am nächsten Tag folgte ich zuerst etwas dem Ufer des Sees, weiter durch Wald und bald kam der nächste See namens Gisesjön. Weiter führte der Sörmlandsleden durch neues Siedlungsgebiet in lichtem Wald und kurz nach dem Mittag kam ich bei der Schutzhütte Dymossen an. Nach der Anstrengung am Vortag entschloss ich mich die heutige Wanderung bereits zu beenden und richtete mich gemütlich ein. Am Nachmittag unternahm ich dann einen Spaziergang zum idyllischen Ringsjön, wo ich meine Wasservorräte auffüllen konnte und nutzte den Rest des Tages zum Erholen. Gut ausgeruht startete ich den nächsten Wandertag, der mich wieder durch Wald, über Felsen und Feldwege führte. Gegen Mittag passierte ich Tureholm Castle und erreichte am späteren Nachmittag das hübsche Städtchen Trosa, wo ich mich auf der vorgelagerten Insel auf dem schönen Zeltplatz Havsbad niederliess und zum ersten Mal mein kleines Zelt aufbaute.
Sörmlandsleden 2016 - Teil 1