Samstag, 28. September 2013

Weitere Wendepunkte

Nachdem ich mir eine Woche zuvor bereits verschiedene Arbeiten an den diesjährigen Bieler Fototagen angeschaut hatte, nutzte ich vergangenen Sonntag erneut für den Besuch einiger Ausstellungsorte. Gemeinsam mit Freunden starte ich zuerst nochmals in La Villa und konnte meine Eindrücke von letzter Woche grösstenteils bestätigen. Danach gingen wir ins PhotoforumPasquArt und sahen zuerst in Copypride der Bielerin Aline Zeltner wie Originale aus dem Kopierer aussehen. Weiter konnten wir die spannenden Dokumentar-Serien Isole von Nelly Rodriguez über Einsiedler und ihre Umgebungen, sowie En Friche von Antoine Bruy über die vergangengen, goldenen Zeiten des Kohlebergbaus in der Region Nord-Pas-de-Calais und Deadline des Amerikaners Will Steacy über die Veränderungen im Printmedienbusiness betrachten. Ausserdem gab es in diesem Haus noch The Polaroid Revolutionary Workers Movement von Adam Broomberg & Oliver Chanarin zu sehen, worin die Thematik Unterstützung der Apartheid durch Polaroid anhand von Aufnahmen aus Südafrika aufgegriffen wird. Speziell für die Fototage gestaltet wurde A Plastic Tool, eine Serie in der Maya Rochat mit verschiedenen Materialien und deren Einfluss auf die Fotographie und Wahrnehmung experimentiert. Anschliessend gingen wir weiter zur Art-Etage, wo mit Création d'espaces photographiques eine Arbeit im Dialog mit dem Regionalgefängnis Biel präsentiert wurde. Später schauten wir uns auch noch die qualitativ hochstehenden und interessanten Reihen A la conquête, une petite histoire du progrès von Christophe Chammartin über die Entwicklung (oder den Stillstand?) im bäuerlichen Rumänien und BURNOUT von Dimitris Michalakis über die Auswirkungen der Krise in seinem Heimatland Griechenland an. Zum Abschluss des Tages besuchten wir die Voirie und dort die Bilder der Holländerin Marlous van der Sloot, welche unter dem Titel Le corps vécu Körper und Teile davon in ungewohnten Positionen oder Kompositionen zeigen und somit zum Nachdenken anregen.

Nochmals eine Woche später, schaffte ich es heute Samstag endlich auch noch zur Pumpstation Sagiloch in Nidau. Hier wurde in einer ganz interessanten Location neben Thierry Fontaines Cris auch eines meiner persönlichen Highlights gezeigt. In Capitalizer von Thomas Brasey kann man die monumentale Entwicklung des Provinzstädtchens Akmola zur kasachischen Metropole Astana nachvollziehen.

Montag, 16. September 2013

Wendepunkte

Am gestrigen Sonntag konnte ich einen Teil der Ausstellungen der diesjährigen Ausgabe der Bieler Fototage besuchen. Meinen Rundgang startete ich im Haus Schwab, das zum Neuen Museum Biel gehört. Gleich die erste Serie The Day Before_Star System von Renaud Auguste-Dormeuil ist sehr berührend und löst beinahe Gänsehaut aus. In rekonstruierten Bildern zeigt er jeweils die Sternbilder der Nacht vor einem Militärschlag. Daneben gab es Deep Weather von Ursula Biemann zu sehen, ein Video in dem die fortschreitende Ausbeutung der Natur thematisiert wird. Im Nebenraum konnten die etwas anderen Japan-Bilder der Serie Nouveaux souvenirs des Rado Star Prize Switzerland 2013-Preisträgers Olivier Christinat besichtigt werden. Nächste Station auf meiner Tour, die ich übrigens auf einem Bike-Sharing-Velo von Velospot absolvierte, war die Grange Verdan, wo unter dem Titel Trigger die Zielscheiben des Künstlerkolletivs Type A mit mehr oder weniger realistischen Gefahrenszenarien aus dem amerikanischen Alltag zu sehen waren. Hier lohnt sich der Besuch neben den teilweise surreal-lustigen Sujets besonders auch wegen der aussergewöhnlichen Location. Danach führte mich meine Runde zu einem der Hauptausstellungsorte La Villa, wo acht verschiedene Ausstellungen beheimatet sind. Gestartet bin ich im zweiten Stock bei den Fotografien aus dem Archiv der ehemaligen Stadtpolizei. Unter dem Titel Bienne (extra)ordinaire werden in schwarz-weiss gewöhnliche und aussergewöhnliche Ereignisse aus den Jahren 1950 bis 1970 gezeigt. Die nächste besichtigte Serie stammt vom Ägypter Mohamed Ezz und stellt die verschiedenen Gesichter des ehemaligen ägyptischen Präsidenten Mursi anhand einer Flagge, die seine Anhänger beim Wahlsieg auf dem Tahrir-Platz präsentierten, dar (The Other Faces of Morsi). Weiter gab es in diesem speziellen Ausstellungsort, welcher vermutlich zum letzten Mal für die Fototage zur Verfügung steht, Kindheitserinnerungen an Wentworth von Lucas Olivet & Cowboy Noir, die Entstehung und Reise einer "antiken" Marmorsäule zwischen China und Europa im Film The Column von Adrian Paci sowie in Altered States die von Grégoire Cheneau aus unzähligen Aufnahmen zusammengesetzten Porträts, die eine Wirkung irgendwo zwischen Perfektion und Unvollkommenheit entfalten, zu sehen. Weitere Serien behandelten eine Form des Stalkings, Sich-Selber-in-Szene-setzen und Verarbeitung von Liebeskummer (I would also like to be von Jenny Rova) und die Verwandlung von Individuen zu einer Masse in Foule von Cyril Porchet. Im Erdgeschoss kann man dann noch in die Mode-Welt der Kunst- und Fotografiezeitschrift Dorade eintauchen. Im Anschluss durfte ich bei meiner eigenen Ausstellung während zwei Stunden zahlreiche Besucher empfangen und interessante Gespräche führen, bevor ich zum Abschluss dieses Tages in der Gewölbegalerie in Change of Life die Verarbeitung ihrer psychischen Erkrankung der Japanerin Hazuki Natuno, die bei meiner Vernissage auch kurz vorbeischaute, sowie lustige und intelligente Cartoons von Anna, Magi Wechsler und Jules Stauber bestaunen konnte.

Dienstag, 10. September 2013

DiPP#1

In den vergangengen Tagen und Wochen hatte ich leider nicht so viel Zeit, um irgendwohin zu Reisen, etwas Spannendes zu Kochen oder sonstetwas Interessantes zu Erleben und darüber zu schreiben. Hauptgrund dafür waren vor allem die zeitintensiven Vorbereitungsarbeiten für meine Fotoausstellung DiPP#1, welche seit letztem Donnerstag im Kunst- und Kulturraum Arthur in der Bieler Altstadt zu besichtigen ist. Im Rahmen des Projekts Infiltrierende Fotografie der Bieler Fototage, habe ich die Möglichkeit die ersten 1000 Bilder meines Projektes Daily iPhone Pictures auch einmal Offline der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Ausstellung ist noch bis Ende September jeweils mittwochs bis freitags von 17.30 bis 18.30 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr und sonntags von 14 bis 16 Uhr an der Untergasse 34 in Biel/Bienne geöffnet. Ich würde mich weiterhin über regen Besuch freuen.