Donnerstag, 29. November 2007

Die letzten Tage und Rückreise

Letzten Montag musste ich nach langem wieder einmal am morgen nicht aufstehen um in die Schule zu gehen, sondern konnte mich nochmals der Erkundung dieser grossartigen Stadt widmen. Zuerst führ ich per Tube bis Holborn um dort in der ModelZone, einem Fachgeschäft für alle Arten von Modellen (Eisenbahn, Flugzeug, Autos usw.) ein Geburtstagsgeschenk für meinen Vater zu kaufen. Danach spazierte ich Richtung Covent Garden, wo sich das kürzlich von Vivienne Westwood und Ken Livingstone neueröffnete London Transport Museum befindet. Darin wird die Geschichte von rund 200 Jahren Transportwesen in Englands Hauptstadt angefangen bei den Schiffen auf der Themse und Pferdekutschen über die ersten dampfbetrieben Untergrundeisenbahnen bis zu den modernen Dockland Light Railways erklärt und man erhält auch einen Ausblick, wie sich die Situation in den nächsten rund 50 Jahren entwickeln könnte.
London Transport Museum

Aufgrund des schönen Wetters entschied ich mich am Nachmittag noch für einen Ausflug ins Grüne auf den Hampstead Heath, von wo man einen sensationellen Blick über London hat. Leider fing es während der Anreise bereits mit Eindunkeln an und man konnte die Skyline teilweise nur erahnen.

Den Dienstag wollte ich eigentlich mit einem Besuch des Monuments, Denkmal zur Erinnerung an das Great Fire of London von 1666 starten, musste aber nach Ankunft dort feststellen, dass diese Sehenswürdigkeit momentan wegen Restaurierung geschlossen ist. Danach entschloss ich mich noch ein bisschen mit den roten Doppelstöckerbussen durch die Stadt zu fahren und landete schlussendlich beim Trafalgar Square, wo sich auch die National Gallery befindet. Diese Gelegenheit nutze ich für einen kurzen Abstecher in die Bilderwelten des 17. bis 19. Jahrhunderts.

Am Mittwoch war es dann soweit und ich musste meine Zelte in London abbrechen und wieder in die Schweiz zurückreisen. Es war schon komisch nach diesen tollen, intensiven und erlebnisreichen drei Monaten die Stadt zu verlassen! Immerhin hat die Rückreise zuerst mit dem Bus 274 bis Baker Street und von dort mit einem Minibus von easybus nach Stansted zum Flughafen, um nach Basel Euroairport zu fliegen reibungslos geklappt. Auch der Flug war pünktlich und ohne Turbulenzen, so dass ich in Basel nach einer kurzen Postautofahrt zum Bahnhof SBB bereits um 21.03 den Zug nach Biel nehmen konnte.

Montag, 26. November 2007

Ein paar Tage London

Am Dienstag blieb ich nach dem Unterrichtsende am Mittag noch ein bisschen länger in der Schule, da ich später am Nachmittag mit meiner Schwester und ihrem Freund in der Nähe abgemacht hatte. Sie waren am morgen ab dem Euroairport in Basel mit easyjet nach Luton geflogen und machten den Weg in die Stadt mit dem easybus, der in der Finchley Road eine Haltestelle hat. Nachdem wir uns bei der Haltestelle getroffen hatten, nahmen wir den London Overground (ehemaliger SilverLink) von Finchley Road & Frognal nach Camden Road und marschierten den Rest wegen überfüllten Bussen im strömenden Regen nach Hause. Am Abend gingen wir noch in der Bangalore Brasserie ein feines indisches Nachtessen geniessen und beendeten diesen Tag zu Hause bei einer gemütlichen Runde "La guerre des moutons".

Für den nächsten Tag hatten wir vereinbart, dass wir direkt nach meinem English-Kurs ein bisschen Sightseeing in der Stadt machen. Zuerst fuhren wir mit der Jubilee Line nach Westminster, wo wir die Houses of Parliament, den Big Ben und Westminster Abbey sahen. Von dort ging es zu Fuss weiter durch den auch bei kühleren Temperaturen wunderschönen St James's Park zum Buckingham Palace. Danach hatte auch Sabine ihre Lecture fertig und wir nutzten das schöne Wetter für einen Flug mit dem British Airways London Eye, welchen wir dank der Oyster Card in einer 2-for-1-Aktion erhielten. Die Aussicht während der rund 20minütigen Umdrehung war beeindruckend!! Soweit der Blick reichte sah man London.

London Eye Flight

Das Nachtessen gab es später in unserer Stammpizzeria Chicco's in Camden Town und zuhause spielten wir anschliessend noch eine Partie "San Juan". Der Donnerstag stand dann im Zeichen eines Shoppingbummels vom Picadilly Circus über die Regent und Oxford Street bis zum Marble Arch durch Einkaufstempel wie Hamleys, Topshop und Primark. Danach gings mit dem Bus Route 390 in einer langen, mühsamen Fahrt durch das Londoner Verkehrschaos nach Hause.

Am Freitag hiess es schon wieder Abschied nehmen und wir hoffen, dass es unseren Gästen in der City gefallen hat!
Am Abend begaben wir uns wieder einmal nach Camden zum Odeon Cinema und sahen uns American Gangster an. Dieser Film mit Russel Crowe und Denzel Washington erzählt in starken Bildern die Geschichte des Frank Lucas, der in den 70er-Jahren mit dem Import von Heroin aus Vietnam und der Bestechung grosser Teile der amerikanischen Drogenfahndung zu einem reichen Mann wurde. Alles in allem war es ein toller Kinoabend, einziger Schwachpunkt waren die unbequemen Sessel, welche nach drei Stunden einen schmerzenden Hintern verursachten.

Am Samstag besuchten wir mit dem Harrods ein weiteres Must-See in London. In diesem exklusiven und schönen Department Store könnte man stundenlang flanieren und ganz viele Pounds loswerden... ;-) Zum Abschluss des Weekends nahmen wir uns noch dem Poststapel an, der sich seit Monaten in unserem Haus angesammelt hat, markierten die Couverts mit "Return to sender" und füllten alles in den nächsten roten Briefkasten in der Hoffnung, dass wir nicht alles wieder zugestellt erhalten und die entsprechenden Absender die Adressen der längst verzogenenen Vor- und Vorvormieter aus ihren Karteien streichen.

Montag, 19. November 2007

Honour Bound

Unser Wochenende starteten wir wieder bei einer Theateraufführung im Barbican Centre. Dieses Mal hatten wir Karten für das Stück Honour Bound. Auf der in einen Käfig verwandelten Bühne erzählten vier Tänzer und zwei Tänzerinnen die Geschichte des Australiers David Hicks, der in Afghanistan von den Amerikanern verhaftet wird und einige Zeit ohne formelle Anklage auf Guantánamo gefangen gehalten wird. Unterstützt werden die Darsteller von Projektionen, Licht- und Toneffekten. Die Vorführung ist recht eindrücklich und regt zum Nachdenken über die von den Vereinigten Staaten eingesetzten Praktiken an.



Nach der Vorstellung fuhren wir per Tube ans Thames-Ufer und genossen von der Golden Jubilee Bridge ein herrliches Panorama des nächtlichen Londons. Den Abend beendeten wir mit einem Drink in einer Bar in den Bögen unter einer Eisenbahnbrücke in der Nähe der Waterloo Station.

Montag, 12. November 2007

Tottenham Hotspur FC vs Wigan Athletic

Bereits vor rund fünf Wochen habe ich mir im General Sale ein Ticket für das Barclay Premier League-Spiel zwischen Tottenham Hotspur FC und Wigan Athletic gekauft. Gestern war es dann endlich soweit und ich startete meine Anreise Richtung Norden mit einem kleinen Fussmarsch zur Busstation. Von dort wollte ich mit dem Route Bus 259 bis direkt vors Stadion fahren. Nach rund zwei Dritteln der Strecke wurde die Busfahrt plötzlich mit einem "All change, please, all change!" beendet und ich musste den letzten Teil bis zur White Hart Lane noch zu Fuss gehen. Im Stadion angekommen machte ich mich nun auf die Suche nach meinem Platz (Block 27, Row 27, Seat 100) und musste zusammen mit den Platzanweisern feststellen, dass es den nicht gab!!! Das war jetzt ein Fall für den Chef-Steward, der mit meinem Ticket verschwand und ein paar Minuten später mit einem Billet für einen Ersatzplatz ein paar Reihen weiter vorne im gleichen Block auftauchte. Nun konnte das Spiel also beginnen. :-) Vor dem Anstoss gab es noch eine Schweigeminute anlässlich des Remembrance Days. Auf dem Feld agierte eigentlich nur eine Mannschaft und so war es nicht verwunderlich, dass zur Halbzeit die Spurs mit dem starken Offensivduo Berbatov und Keane dank Toren von Jermaine Jenas (2) und Aaron Lennon bereits mit 3 zu 0 führten. In der zweiten Halbzeit immer noch das gleiche Bild und der eingewechselte Darren Bent mit dem Tor zum 4-0 Schlussresultat. Die Stimmung war in diesem auf allen Seiten geschlossenen Stadion manchmal recht eindrücklich, jedoch von den wenigen mitgereisten Auswärtsfans war gar nichts zu hören.

Tottenham Hotspur - Wigan Athletic

Samstag, 10. November 2007

Theater im Barbican und British Museum

Am Freitag abend fuhren wir mit der Tube zum Barbican Centre, einem riesigen Kulturzentrum, das mit seiner typischen Bauweise und den charakteristischen Farbtönen ein architektonisches Highlight aus den späten 70er und frühen 80er Jahren darstellt. Der ganze Komplex, mitten im zentralen Stadtteil City of London gelegen, beherbergt Raum für Veranstaltungen aus den Bereichen theatre, art, dance, film, education und music. Unser Interesse galt dem Tanztheater roadkill, welches im sogenannten The Pit programmiert war. Das Stück handelt von einem Paar, das im australischen Outback gestrandet ist und dessen Auto, sowie die nächstgelegene Telefonzelle nicht mehr funktionieren. Später taucht noch eine weitere Person auf und die drei Darsteller erleben und performen verschieden Situationen wie z. B. einen Autounfall in Zeitlupe und im Rückwärtsgang. Tanztheater auf höchstem Niveau, das uns beiden sehr gut gefallen hat!

Wieder einmal früh aufstehen hiess es am Samstag morgen, weil wir gerne zwei der begehrten Eintrittskarten für die vielgelobte Ausstellung The First Emperor - China's Terracotta Army im British Musuem erobern wollten. Der Vorverkauf wurde schon lange geschlossen und es sind lediglich noch täglich rund 500 Tickets direkt vor Ort erhältlich. Als wir um 9am beim Museum ankamen konnten wir mit vielen weiteren Besuchern relativ zügig ins Gebäude eintreten, mussten aber drinnen in einer langen Schlange anstehen. Eine Stunde später war es aber zu unserer Erleichterung geschafft und wir waren im Besitz von zwei Eintrittskarten für den Timeslot um 12.20. Zur Überbrückung der Wartezeit und Einstimmung besuchten wir einen Ausstellungssaal mit Exponaten aus China, Südost- und Südasien.

British Museum

Um 12.20 war es dann soweit und wir konnten den Lesesaal, der erstmals in einen Ausstellungsraum umfunktioniert wurde, betreten und in die Welt des First Emperor Qin Shihuangdi eintauchen. Er wurde 259 v. Chr. geboren, 246 v. Chr. als 13jähriger zum König der Provinz Qin ernannt und 221 v. Chr nach der Eroberung anderer Teilstaaten wird er der First Emperor of China. Bereits kurz nach seiner Krönung zum König von Qin beginnt er mit dem Bau seiner Grabstätte, welche erst mehr als dreissig Jahre später beendet wird und heute als eine der grössten archäologischen Fundstätten der Welt gilt. Neben seinem Grabhügel wurden auf dem rund 56 Quadratkilometer grossen Areal auch mehrere Gruben mit rund 7000 Terrakottasoldaten gefunden. Einige dieser faszinierenden Tonfiguren konnten wir heute in der Ausstellung bestaunen.

Montag, 5. November 2007

London Aquarium

Das vergangene Wochenende starteten wir am Freitagabend mit dem neuen Disney/Pixar-Film Ratatouille im lokalen Odeon-Kino-Komplex. Das Kino war etwas speziell bestuhlt, so war in der Mitte, wo normalerweise die besten Plätze sind die Treppe und die Sesselreihen waren V-förmig angeordnet. Der Film hingegen war hervorragend gemacht, recht lustig und mit einer unterhaltsamen Geschichte einer Ratte als Meisterkoch. Anschliessend beendeten wir den Abend mit einem Schlummertrunk in der Bar Lock 17 und einem kleinen Spaziergang bei angenehmer Temperatur von Camden Town nach Hause, da alle Busse hoffnungslos überfüllt waren.

Am Samstag machten wir uns nach einem gemütlichen Frühstück auf den Weg zur County Hall am südlichen Thamesufer, wo das London Aquarium beheimatet ist. Nachdem wir aber die lange Queue gesehen haben - Wartezeit schätzungsweise zwei Stunden - beschlossen wir den Aquariumsbesuch zu verschieben und stattdessen eine Shoppingtour zu machen. Zuerst stöberten wir durch den Sportartikelladen Lillywhites beim Picadilly Circus und nachher durch die Hälfte der Schuhläden an der Oxford Street.

Um vor der grossen Masse zu sein, standen wir am Sonntagmorgen recht früh auf und begaben uns erneut ans Thamesufer zum Aquarium, wo wir nun direkt ohne anzustehen zur Kasse gehen konnten. Nach Bezahlen des Eintritts (dank der Oystercard 2-für-1) traten wir ein in die wundervolle Welt der Fische und Wasserbewohner. Auf unserem mehrstündigen Rundgang bestaunten wir in über 50 Schaukästen mehr als 350 verschiedene Arten in über zwei Millionen Litern Wasser. Danach erkundeten wir noch die andere Hälfte der Schuhläden an der Oxford Street. ;-)


London Aquarium

Donnerstag, 1. November 2007

Torreigen an der Stamford Bridge

In dieser Woche war wieder eine Runde im Carling Cup, die vierte in dieser Saison, angesetzt und somit bestand erneut die Chance Tickets für eines der grossen Teams im General Sale zu erwerben. Ich entschied mich dieses Mal für einen Besuch an der Stamford Bridge bei Roman Abramovichs Chelsea FC. Gegner in dieser Begegnung war der Leicester City FC aus der zweithöchsten englischen Liga Coca-Cola Championship. Das Spiel begann ganz nach dem Geschmack der rund 6,500 mitgereisten Leicester-Anhänger, konnte ihr Verein doch nach sechs Minuten in Führung gehen. Dank einer Doublette des starken Frank Lampard stand es nach einer halben Stunde jedoch standesgemäss 2-1 für die Londoner. Mit diesem Resultat ging es auch in die Halbzeitpause. In der zweiten Hälfte hatten die Blues einige Chancen, um das Spiel zu entscheiden, die sie aber allesamt nicht nutzen konnten. Wie so oft in solchen Situation kehrte das Spiel auf die andere Seite und innerhalb von sechs Minuten konnten die Foxes zuerst ausgleichen und dann sogar in Führung gehen. Nun sah es beinahe danach aus, als würde Chelsea seit langem wieder einmal zuhause gegen einen Unterklassigen verlieren. Doch vier Minuten vor Schluss gelang dem bis anhin eher unauffälligen Shevchenko der Ausgleich und als viele der 40,037 Zuschauer sich schon auf eine Verlängerung eingestellt hatten, machte Lampard seinen Hattrick perfekt und sicherte seinem Team einen Platz unter den letzten Acht im Carling Cup.