Montag, 29. Oktober 2007

The World as a Stage in Tate Modern

An diesem wunderschönen Herbsttag - im Gegensatz zum gestrigen Regenwetter - fuhr ich nach dem morgendlichen Unterricht in der Hampstead School of English direkt zu Tate Modern, wo ich mit Sabine abgemacht hatte, um gemeinsam die Ausstellung The World as a Stage zu besuchen. Da ich ein paar Minuten vor der vereinbarten Zeit schon dort war, hatte ich die Möglichkeit ein paar Bilder von der Umgebung (Spider von Louise Bourgois, Millenium Bridge über den River Thames,...) zu machen. Danach schauten wir uns in der Turbine Hall das umstrittene Kunstwerk Shibboleth von Doris Salcedo an. Dabei handelt es sich um einen Spalt, der nur einige Milimeter schmal am einen Ende beginnt, immer breiter wird und sich durch die ganze Halle zieht. Interessant war auch zu beobachten, wie die Leute sich rund um den Spalt verhalten haben und welche abenteuerlichen Posen sie für ein Erinnerungsfoto einnahmen. Als nächstes kauften wir uns zwei Eintritte für The World as a Stage und begaben uns in den vierten Stock um diese Ausstellung, in der es um die Verbindung zwischen Theater und Museum geht zu besichtigen. Nach dem Rundgang durch die verschiedenen Räume waren wir beide ein bisschen enttäuscht, da die Interaktion zwischen Ausstellung und Zuschauer unter unseren Erwartungen blieb und die ausgestellten Kunstwerke und Installationen nicht sehr innovativ waren. Trotzdem bin ich froh, diese Ausstellung gesehen zu haben.

Tate Modern

Sonntag, 28. Oktober 2007

Mit dem Bus nach Brighton & Hove

Am Samstagmorgen standen wir bei Zeiten auf und begaben uns per Tube zur Victoria Coach Station, von wo aus wir mit einem National Express-Bus in den Süden nach Brighton aufbrachen. Die Fahrt in einem angenehmen, modernen Reisecar via Flughafen Gatwick ins berühmte Seebad dauerte knapp mehr als zwei Stunden. Nach der Ankunft schlenderten wir zuerst ein bisschen über den Brighton Pier, wo seit über hundert Jahren Unterhaltung in Form von Spielautomaten, Essständen und einem Vergnügungspark geboten wird. Später fuhren wir mit einem lokalen Bus quer durch die ganze Stadt Brighton & Hove ins Grüne zum alten Wasserturm Foredown Tower, in dem heute ein kleines Landschaftsmuseum und eine Camera obscura eingerichtet sind. Aufgrund der Wetterverhältnisse konnte aber leider diese Attraktion nicht vorgeführt werden und wir begaben uns zurück ins Stadtzentrum von Brighton. Dort spazierten wir durch durch die Shoppingmeile, genossen ein Kaffee im Costa Coffee, flanierten durch die schmalen Gässchen der Altstadt und besichtigten den Royal Pavilion, bevor wir fürs Nachtessen in einem Pub einkehrten. Zum Abschluss bummelten wir noch dem nächtlichen Strand entlang und reisten wieder mit dem Bus zurück nach London.

Ausflug nach Brighton & Ho

Den Sonntag starteten wir mit dem Besuch eines Gottesdienstes in der Kapelle der Chalk Farm Baptist Church und am nachmittag gingen wir im Apple Store in der Regent Street den reparierten Computer von Sabine abholen. Das Wetter bestätigte an diesem Tag alle Vorurteile und es war den ganzen Tag lang grau und feucht, zeitweise regnete es gar in Strömen. Typisch London halt ;-)

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Coca - Cola Championship: Charlton - Plymouth

Wieder einmal war ich an einem Fussballspiel. Dieses mal reiste ich mit Bus, Bahn und Tube rund 90 Minuten in den Osten der Stadt ins sogenannte Valley, das Stadion des Charlton Athletic FC. In diesem Spitzenspiel der zweithöchsten englischen Liga Coca - Cola Championship zwischen den Addicks und dem Plymouth Argyle FC wurde leider kein hochklassiger Fussball gezeigt. Nachdem zuerst das Gastteam bereits nach fünf Minuten etwas glücklich in Führung ging, schaffte Charlton den noch glücklicheren Ausgleich mittels eines Freistosses von Danny Mills, der vom Torhüter an den Pfosten gelenkt wurde und danach via seinen Beinen ins Tor prallte. Ebenfalls noch in der ersten Halbzeit gelang Plymouth der 2-1-Führungstreffer. Der zweite Durchgang nach der Pause war geprägt von den ergebnislosen Versuchen der Addicks doch noch den Ausgleich zu schaffen. Zu erwähnen ist noch der Schiedsrichter, der eine der schlechtesten Leistungen bot, die ich je gesehen habe! Zeitweise wusste niemand im Stadion ausser ihm, was denn nun gepfiffen wurde und er schaffte es in einem eigentlich fairen Spiel 10 (!) gelbe Karten zu verteilen. Diese Leistung wurde von den rund 22,000 Zuschauern mit "Stand up if you hate Styles" quittiert. Ansonsten war die Stimmung sehr friedlich und der CAFC wurde seinem Image als Family Club gerecht. Nach Spielende machte ich mich auf eine lange Heimreise mit dem Bus, DLR und National Rail und erreichte ziemlich genau zwei Stunden nach dem Schlusspfiff unsere Wohnung in Camden.

Charlton - Plymouth

Sonntag, 21. Oktober 2007

Battersea Arts Centre und ZSL London Zoo

Am Freitag abend gingen wir eine Theatervorstellung schauen. Im Studio 68 des Battersea Arts Centre wurde das Stück Between the Devil and the Deep Blue Sea des Ensemble 1927 aufgeführt. Die Vorstellung war eigentlich schon ausverkauft und wir konnten lediglich die Tickets von jemandem erben, der sie nicht abholen kam. Nachdem wir ins nach drinnen begaben, waren wir dann etwas weniger überrrascht, dass bereits sold out war: der Raum war ziemlich klein und bot nur rund dreissig Zuschauern Platz. Vor Beginn des Spektakels deckten wir uns an der Bar noch mit einem Getränk ein und warteten gespannt bis es losging. Das Stück bestand aus einigen kurzen Geschichten, welche von zwei Schauspielerinnen dargestellt wurden. Unterstützt wurde die Performance durch Videoprojektionen und musikalisch begleitet von einer Pianistin.

Unser samstäglicher Ausflug führte uns ganz in der Nähe in den London Zoo der Zoological Society of London. Dieser wunderschöne Tierpark, im Regent's Park gelegen, beherbergt mit über 650 verschiedenen Arten die umfangreichste Tiersammlung Britanniens. Sehr eindrücklich sind diejenigen Gehege, welche man betreten kann und nicht mehr durch einen Zaun von den Tieren getrennt ist. Davon gab es je eines mit Vögeln, allerlei Urwaldgetier, Schmetterlingen und Affen. Weiter speziell erwähnt werden muss sicherlich auch das brandneue erst im Frühling 2007 eröffnete moderne und geräumige Gorilla Kingdom, in welchem momentan drei dieser grossen Mennschenaffen zu Hause sind.

ZSL London Zoo


Zum Ausklang des Weekends waren wir heute noch etwas Exklusives essen. Als Erinnerung an unsere ersten gemeinsamen Ferien in Bruxelles gingen wir in das belgische Restaurant Belgo Noord in der Nähe der Tubestation Chalk Farm. Als Hauptgang bestellten wir Mussels mit Frites und dazu eines der unzähligen belgischen Biere. Das Restaurant befindet sich in einem Keller und wird über eine Treppe durch einen schmalen Gang betreten. Die Einrichtung ist ziemlich trendy und gestylt. Ausserdem scheint das Lokal sehr angesagt zu sein, auf jeden Fall waren schlussendlich alle Tische besetzt und das Servierpersonal ziemlich beschäftigt!

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Fussball und königliche Attraktionen

Am letzten Wochenende hatten wir Besuch aus der Schweiz. Simu, der Trainer von BSF Innebandy Lyss kam nach London, um seine Freundin nach einem Sprachaufenthalt abzuholen. Am Freitag stand ein Fussballspiel der Coca Cola League 2 zwischen dem Brentford FC und Rotherham United FC auf dem Programm. Die Coca Coca League 2 ist die vierthöchste Spielklasse im englischen Profi-Fussball. Nach einer rund einstündigen Anreise per Tube, Bus und Fussmarsch erreichten wir den in der Anflugschneise des Flughafen Heathrow gelegenen Griffin Park, welcher Platz für 14,000 Zuschauer bietet. An diesem Abend fanden sich rund 3,800 Zuschauer für dieses Spiel zweier Mannschaften aus dem Mittelfeld der Tabelle ein. Das Niveau der Partie war überraschend hoch und die beiden Teams könnten wohl problemlos im vorderen Bereich der Schweizer NLB mithalten. Auffallend war, dass das Mittelfeld eigentlich nicht existierte und fast ausschliesslich mittels längen Bällen über die Flügel angegriffen wurde und sehr zur Freude des Publikums kein Ball verloren gegeben wurde, was oft mit spontanem Szenenapplaus honoriert wurde. Zeitweise waren zudem Fangesänge der einheimischen Zuschauer wie auch der nach offiziellen Angaben 248 Away-Supporters zu hören.

Brentford - Rotherham

Den Samstagabend verbrachten wir bei einem gemütlichen und ausgezeichneten Essen im indischen Restaurant Bangalore Brasserie in der Nähe unserer Wohnung. Herzlichen Dank an unsere Besucher für die grosszügige Einladung! Am Sonntag unternahmen wir zusammen mit unseren Gästen ein bisschen Sightseeing. Zuerst fuhren wir per Tube zum Picadilly Circus, von wo wir auf der Mall entlang dem St James's Park Richtung Buckingham Palace schlenderten. Zufälligerweise fand dort auch gleich noch ein folkloristisch anmutender Umzug der Guards statt. Danach spazierten wir erst durch den St James's Park zur Westminster-Tubestation und nach einer kurzen U-Bahn-Fahrt von Lancaster Gate durch die schönen Kensington Gardens zum Diana Princess of Wales Memorial Fountain und zur Serpentine Gallery, wo normalerweise ein gemütliches Café wäre, das aber an diesem Sonntag wegen einer speziellen Ausstellung nur gegen Eintritt zugänglich gewesen wäre. Etwas erschöpft und hungrig beendeten wir den Ausflug mit einer kleinen Stärkung in einem nahegelegenen Pub und fuhren per Bus zurück nach Camden Town.

Sonntagsausflug im Oktober

Dienstag, 9. Oktober 2007

Camden Markets, Bootsfahrt auf dem River Thames und experimentelles Theater

Am Samstag fuhren wir mit dem Bus Route 29 von unserer Wohnung hinunter nach Camden Town, um dort ein bisschen durch die Camden Markets zu streifen und ein paar Einkäufe für notwendige Haushaltsartikel zu erledigen. Die Camden Markets bestehen aus vielen kleinen und grösseren Verkaufsständen verteilt auf verschiedene Gebiete wie Camden Lock, Horse Hospital und Camden Canal. Angeboten werden vor allem Kleider und Accessoires, aber auch Antiquitätenmöbel und diverse Leckereien zum Speisen. Nach einigem Bummeln durch die vielfältigen Stände, hatten wir Lust etwas zu essen und bestellten eine Cottage Crêpe (mit Cheddar Cheese, Ham and Garlic Mushrooms). Diese war sensationell und ist die beste Crêpe, die ich jemals irgendwo ass!! Nach dem Marktbesuch gingen wir weiter zur Camden High Street, wo wir unter anderem einen Föhn in einer Argos-Filiale kauften. Bei Argos sucht man sich zuerst die Ware im Katalog aus, notiert die Artikelnummer auf einem Zettel und bezahlt dann entweder per Karte am Automaten oder mit Bargeld an der Kasse. Nach kurzer Wartezeit kann man dann seinen Einkauf am Collection Point abholen.

Camden Markets

Der Sonntag
bestand aus einer Kombination von Vergnügen und Recherchen für Sabines Studium. Zuerst reisten wir per Bus und Tube zum Westminster Millenium Pier, wo wir uns ein Ticket für eine Schifffahrt von dort nach Greenwich kauften. Die Fahrt auf dem River Thames dauerte rund eine Dreiviertelstunde und führte an zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie dem London Eye, der Tower Bridge, Canary Wharf und wie sie alle heissen vorbei. Um die ganze Aussicht zu geniessen hielten wir uns immer auf dem zügigen Oberdeck auf, was ich nun anhand einer leichten Erkältung spüre. Nach der Ankunft am Greenwich Pier spazierten wir kurz durch das beschauliche Städtchen zur DLR-Station Cutty Sarks, um via Canary Wharf, wo wir auf die Jubilee Line wechselten nach North Greenwich zu fahren. Von dort ging es weiter mit einem Bus zur Thames Barrier, der Hochwasserschutzanlage Londons.

Bootsfahrt Westminster Pier - Greenwich Pier

Nachdem wir dieses imposante Bauwerk besichtigt hatten, fuhren wir per Bus nach Peckham, um dort im Area 10 Project Space das experimentelle Theaterstück "A Funeral for Don Quixote" zu schauen, welches von einem Dozenten von Sabine geschrieben und directed wurde.

Montag, 1. Oktober 2007

NHL Premiere'07 London: Anaheim Ducks - LA Kings

Vergangenen Samstag reisten Sabine und ich mit dem Silverlink National Rail von Kentish Town West nach Stratford und von dort weiter mit der Jubilee Line bis North Greenwich, wo sich der ehemalige Millenium Dome, heute The O2 genannt, befindet. Nach dieser langen und umständlichen Anreise durch die Travel Zones 2 und 3, und den speziellen Charakteren im Silverlink-Zug beschlossen wir auf der Rückfahrt doch lieber den etwas teureren Weg durchs Statdzentrum (Central Zone 1) zu nehmen.

Trotz allem sind wir noch rechtzeitig im Stadion angekommen und so verpflegten wir uns zuerst mit einem Ciabatta Cheeseburger und einem Bier, bevor wir unsere Plätze im Block 420 im vierten Level einnahmen. Die Sicht aufs Eisfeld war erstaunlich gut und so stand nun einem spektakulären Spiel zwischen dem amtierenden Stanley Cup Winner Anaheim Ducks und dem "Gastgeber" Los Angeles Kings nichts mehr im Weg. Oder zumindest fast nichts mehr: nachdem eine junge Dame bei gedämpftem Licht die beiden Hymnen "The Star-Spangled Banner" und "God Save the Queen" zum Besten gab, war es minutenlang nicht mehr möglich die Eisfläche hell genug zu beleuchten. So wurden die Spieler erneut in die Garderoben geschickt und die Lichtanlage repariert. Rund eine halbe Stunde nach offiziellem Spielbeginn konnte dann tatsächlich das Spiel begonnen werden. Zwischen meiner normalen Eishockeykost in der Schweizer NLB und der grossen nordamerikanischen Profiliga NHL gibt es einige Unterschiede. So wurde das Spiel am Samstag von zwei Headschiedsrichtern und zwei Linesmen geleitet, ausserdem gab es pro Drittel drei Unterbrechungen, die den übertragenden TV-Anstalten das Ausstrahlen von Werbung erlaubte und im Stadion zur Eisreinigung vor den Toren genutzt wurde. Ebenfalls augenfällig war das etwas kleinere Eisfeld und vor allem das höhere Tempo. Generell wurden die Pässe viel stärker gespielt und von den Angespielten problemlos angenommen und weitergespielt. Interessant war auch zu sehen, dass gleich von anfang an die Null-Toleranz umgesetzt wurde und zu Beginn selten fünf gegen fünf Spieler auf dem Eis standen. So war es auch nicht erstaunlich, dass von den insgesamt fünf Toren beim 4-1-Sieg der Kings vier Tore im Powerplay und eines am Schluss ins leere Tor erzielt wurden.

Am Ende des rund dreistündigen Spiels, bei dem auf den Zuschauerrängen selten Stimmung aufkam - lediglich zwischendurch erklangen einige "Let's go, Ducks!"-Rufe - wurden die drei "Stars of the Game" Mike Cammalleri, Jonathan Bernier und Anze Kopitar ausgezeichnet. Alles in allem war es ein interessanter Ausflug zu einem teilweise unterhaltsamen Spiel in einer beeindruckenden Arena.
NHL Premiere'07 London